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Warum es dem Dollar so schlecht geht

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Der Euro ist im Vergleich zum Greenback so stark wie selten. Marktteilnehmer sind überzeugt, dass das langfristig so bleiben wird. Dafür sprechen Wachstumsaussichten und hohe Energiepreise.

Die Botschaft von EZB-Ratsmitglied Lorenzo Bini Smaghi ist eindeutig. "Europa muss mit einem starken Euro leben. Für europäische Unternehmen ist das eine einzigartige Gelegenheit, ihre internationale Rolle aufzuwerten", sagte Bini Smaghi am Montag.

Die Botschaft hat schon historische Ausmaße: Der Euro ist stark, der Dollar historisch schwach. Der Euro kratzt an das bisherige Rekordhoch von 1995, als der synthetische Euro - ein mathematisches Konstrukt, da damals der Euro noch gar nicht existierte - auf 1,45 $ geklettert war. Viele Kapitalmarktteilnehmer hätten sich deshalb gewünscht, dass die G7 den Greenback auf ihrer Tagung am Wochenende unterstützt hätte. Erinnerungen werden wach an das Louvre-Abkommen von 1987, als sich die internationale Gemeinschaft zum Ziel setzte, die Talfahrt des Dollar zu stoppen.

Dass alles ist eine erstaunliche Entwicklung, bedenkt man die bescheidenen Anfänge der europäischen Gemeinschaftswährung. Kurz nach der Einführung des Euro legte der Dollar deutlich zu, Experten malten Krisenbilder an die Wand. Doch seit mehreren Jahren hat eine dauerhafte Gegenbewegung eingesetzt. Der Euro läuft dem Dollar die Rolle der internationalen Leitwährung ab. Mehr und mehr Länder halten ihre Währungsreserven nicht mehr allein in Dollar, sondern - wie das Beispiel China zeigt - immer stärker in Euro. Jim Paulsen, Chefstratege des Vermögensverwalters Wells Capital Management, rechnet fest damit, dass sich das fortsetzt: "Eine fünfjährige Periode der Dollarschwäche liegt hinter uns. Und eine weitere Dekade wird vor uns liegen."

Paulsen steht mit seiner Ansicht einer anhaltenden Dollarschwäche nicht allein: Die Mehrheit der Analysten geht zumindest mittelfristig davon aus, dass der Euro gegenüber dem Dollar weiter zulegen wird. Am Montag stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,4348 $. Das ist der höchste Stand seit seiner Einführung 1999. "Unseres Erachtens wird sich EUR-USD in den kommenden Wochen 1,45 $ nähern", schrieben die Währungsanalysten der Commerzbank in einem Researchbericht.


Globale Dollar-Schwäche
Was betont werden muss: Die Euro-Stärke ist Teil einer globalen Dollar-Schwäche. Der Greenback notiert derzeit nicht nur zum Euro, sondern auch zu anderen Währungen wie dem kanadischen oder australischen Dollar äußerst schwach und nahe historischen Tiefständen. Seit 2002 hat der Dollar gegenüber den Währungen der US-Handelspartner rund ein Fünftel seines Werts verloren. Für David Woo, Devisenstratege bei Barclays Capital, ist die relative Dollar-Schwäche gerechtfertigt: "Trotz der starken Abwertung ist der Dollar nicht unterbewertet. Die Fundamentaldaten beim Wachstum und beim Haushaltsdefizit haben sich beispielsweise im Vergleich zu Europa deutlich verschlechtert", sagte Woo. "Europa steht nach dem Platzen der Internetblase und dem daraus resultierten globalen Abschwung besser da als die USA. Die Staatsfinanzen sehen gesünder aus, die Produktivität wächst schneller, und die die europäische Wirtschaft ist weniger abhängig von fallenden Sparraten der Haushalte", sagte Woo.

Stichwort Wachstum. Angesichts der Kreditkrise hat der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum von 5,2 auf 4,8 Prozent nach unten korrigiert. Für die Vereinigten Staaten erwartet der IFW nur noch ein Plus von 1,9 Prozent, ursprünglich war er von 2,8 Prozent ausgegangen. Bei Europa revidierten die IWF-Ökonomen ihre Erwartungen nur von 2,5 auf 2,1 Prozent. Für die Stärke der Wirtschaft in der Euro-Zone gibt es mehrere Erklärungen. Verschiedene Volkswirte führen ein strukturelles Argument ins Feld, das auch langfristig gültig sein wird: Europa profitiert stärker vom Wachstum der so genannten BRIC-Staaten. Dazu zählen Länder wie Brasilien, Russland, Indien, China oder Südafrika. Laut offiziellen Handelsstatistiken liegt der Exportanteil der EU-Staaten in BRIC-Länder bei 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die USA kommen nur auf einen Wert von rund 1 Prozent. Die Volkswirte von Barclays Capital rechnen damit, dass die Exporte in BRIC-Länder den europäischen Staaten 0,5 Prozentpunkte Wachstum zusätzlich beschert haben, den USA aber nur 0,2 Prozentpunkte.

Ein steigender Ölpreis ist schlecht für den Dollar
Stichwort Rohstoffpreise. Bisher lautet die Argumentation: Fällt der Dollar, legen Rohstoffnotierungen wie der Ölpreis zu. Das liegt daran, da Investoren sich Öl ins Portfolio holen, um es gegen einen Dollarverlust abzusichern. Devisenexperten sind aber der Ansicht, dass auch die umgekehrte Kausalkette gilt: Steigt der Ölpreis, drückt das auf den Dollar. Warum? Mit steigendem Ölpreis erhöhen sich die Einnahmen von Exportländern wie Saudi-Arabien oder der Vereinigten Arabischen Emirate. Diese Länder importieren wiederum mehr Güter aus dem Euro-Raum, was dem Euro Auftrieb geben dürfte. Zudem gibt es Unterschiede in der Geldpolitik: Währen die EZB bei ihrer Zinspolitik auch Energiepreise berücksichtigt, achtet die US-Notenbank Fed stärker auf die Kerninflation. Mit anderen Worten: Steigende Energiepreise veranlassen die EZB zu einer Erhöhung des Leitzinses, nicht aber die Fed. Auch das ist positiv für den Euro. Und ein dritter Grund: Europa ist energieeffizienter als die USA. Ein steigender Ölpreis ist also eher ein Problem für die US-Wirtschaft als für die Euro-Zone.

Quelle: FTD, Link: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/:Warum%20Dollar/268790.html


Erinnerungen an den Schwarzen Montag

von Jennifer Lachman und Claas Tatje (New York), FTD 18.10.2007

Vor 20 Jahren erlebte die Wall Street am "Black Monday" den schlimmsten Absturz ihrer Geschichte. Die Kurse brachen um mehr als 22 Prozent ein, weil Aktienhändler wie Teddy Weisberg in Panik verfielen.

ls Teddy Weisberg am Morgen des 19. Oktober 1987 das Parkett der New York Stock Exchange betritt, hat der Broker die schlechten Nachrichten schon im Kopf. Am Freitag zuvor hatten die US-Börsen in der letzten Handelsstunde 108 Punkte verloren und die Woche mit einem Verlust von 9,5 Prozent beendet. "Wir waren solche Kursverluste gar nicht mehr gewohnt", erinnert sich der damals 47-Jährige. Binnen zehn Monaten hatte der Dow Jones zuvor fast 50 Prozent zugelegt.

"Ich habe meine Kollegen am Morgen noch gewarnt, dass sie vorsichtig sein sollen", sagt Weisberg. Seit über achtzehn Jahren war er zu diesem Zeitpunkt schon im Geschäft, mit Seaport Securities hatte er sein eigenes Wertpapierhaus gegründet.

Als Weisberg anfängt zu handeln, denkt er auch an die schlechten Zahlen aus Übersee. Am Freitag hatte in London ein schlimmer Sturm gewütet und vielen britischen Kollegen den Weg zur Arbeit versperrt: Deren Aufträge blieben am Wochenende liegen. Auf die Nachricht, dass amerikanische Kriegsschiffe eine iranische Ölplattform beschossen hätten, reagieren die Händler in Asien und Europa mit Verkäufen.

Und in New York? Da startet der Dow Jones-Index um 9.30 Uhr mit rund 2047 Punkten in den Handel, noch einmal fast 200 Punkte weniger als am Freitag. Aber dann war es plötzlich "wieder normal, ja sogar ruhig", sagt Weisberg. Um 10 Uhr hatte sich der Dow Jones schon wieder um über 100 Punkte erholt.

Doch urplötzlich, die Verluste in Asien und Europa sind seit Stunden bekannt, erwischt die Welle endgültig auch die Wall Street: "Gegen 13.30 Uhr setzte plötzlich der Massenverkauf ein", erzählt Weisberg. "Es gab praktisch keine Kaufaufträge mehr. Viele Kollegen haben das Telefon einfach klingeln lassen, aus Angst vor der nächsten Verkaufsorder."

Weisberg erinnert sich daran, wie die Emotion die Wall Street erfasst. "Es war ein Schreien und Kreischen, in allen Augen sah ich Angst." Die Telefone klingeln weiter Sturm: "Keep the cheese, but get me out of this trap", brüllen ihm Kunden entgegen - was soviel heißt wie: "Verkaufe, egal, was es kostet." Und Weisberg verkauft.

Bei der Schlussglocke hat der Dow Jones-Index insgesamt 508 Punkte verloren, das entspricht einem Minus von 22,6 Prozent. Beim heutigen Stand von rund 14.000 Punkten wäre das ein Verlust von mehr als 3100 Punkten. An einem Tag.

Teddy Weisberg hat nie so ganz verstanden, was genau passierte an jenem Montag. Und selbst Charles Geisst, Finanzprofessor und Historiker am Manhattan College, rätselt noch immer. Eine Korrektur hätten damals zwar viele erwartet, sagt Geisst, "aber die Intensität des Crashs von 1987 und die weltweiten Auswirkungen auf die Märkte, das kam nun doch völlig unerwartet."

Fusionen und Übernahmen waren in jedem Herbst an der Tagesordnung; die Wall Street war verrückt nach Deals wie sie im gleichnamigen Film von Michael Douglas alias Gordon Gekko reihenweise durchgezogen wurden. 1987 waren Schulden schick, obwohl nur wenige Wochen zuvor der neue und unerfahrene US-Notenbankchef Alan Greenspan den Leitzins auf 7,25 Prozent erhöht hatte.

Elektronische Einheizer
Elektronische Tradingsysteme, sogenannte "Portfolio Insurance"-Programme, heizten die Stimmung an: Sie gaben eine automatische Verkaufsorder aus, wenn ein bestimmter Kurs erreicht wurde: Während viele Händler sich in Sicherheit wähnten, wurde ihnen diese neue Technologie am Black Monday zum Verhängnis. Als die Märkte abrutschten, reagierten die Rechner alle gleich - und verkauften.

Daraus ergab sich ein unaufhaltsamer Schneeballeffekt: Mit 600 Millionen Aktien wurden an der Nyse dreimal so viele Papiere gehandelt wie sonst üblich. "Abends war ich nicht nur geistig, sondern auch körperlich erschöpft", erinnert sich Teddy Weisberg. Aufgeben wollte er deswegen nicht: "Es war zwar schlimm, aber im Nachhinein auch faszinierend", sagt der Trader: Bis 22 Uhr blieb er in der Börse, und arbeitete die Aufträge ab. "Die Kunden wollten doch wissen, was los war."

Als der erste Schock verwunden war, begann Teddy am nächsten Morgen wieder zu kaufen. Wie viele andere auch war er auf der Jagd nach "Schnäppchen", soliden Unternehmenstiteln, die plötzlich unter Wert gehandelt wurden. Als sei nichts gewesen, kehrte die Hänlder bereits am Dienstag zum "Business as Usual" zurück. Und dennoch: Zwei Jahre dauert es, bis die Wall Street das aufgeholt hatte, was an einem einzigen Nachmittag verloren gegangen war.

Quelle: FTD http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/:Erinnerungen%20Schwarzen%20Montag/267279.html

 


Hinweis: Die Videokonferenz ist nur bei vorheriger Terminabsprache möglich. Auch eine spontane Schaltung während eines Telefonats ist möglich. 

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